Werner Klingler: Die Degenhardts + Razzia
Brüche und Kontinuitäten DVD
Filme sind immer Spiegel ihrer Zeit. Dafür stehen auch die Werke von Regisseuren, welche in der Nazizeit ihre Karrieren begannen und nach 1945 bei der DEFA weiter arbeiten durften. Ihnen ist diese Reihe, mit je zwei Filmen in einer Box gewidmet.
Zwei beeindruckende Spielfilme, die den Charakter Ihrer Zeit widerspiegeln, von dem Regisseur Werner Klingler
Die Degenhardts (1944)
Vater Degenhardt ist der unumstrittene Patriarch der Familie, doch beruflich läuft es nicht nach seinen Wünschen. Anstatt nach 29 Dienstjahren als Stadtobersekretär endlich die ersehnte Beförderung zu erhalten, überreicht man ihm zum 65. Geburtstag den Rentenbescheid. Degenhardt fühlt sich so gedemütigt, dass er der Familie nichts davon erzählt. Täglich macht er sich weiterhin auf den Weg ins Büro, streift aber in Wahrheit ziellos durch die Stadt. Erst als der Zweite Weltkrieg ausbricht, bekommt sein Leben wieder einen Sinn – denn jetzt wird jeder Mann gebraucht.
Dieser Propagnadafilm wurde nach 1945 von der Alliierten Militärregierung verboten.
Razzia (1947)
Der erste DEFA-Kriminalfilm erzählt vom Nachkriegsleben in der Viersektorenstadt. Der Mangel lässt den Schwarzmarkt blühen, was Kriminalkommissar Naumann ein Dorn im Auge ist. Doch nach einer erfolglosen Großrazzia in der Tanzbar »Alibaba« wird der Kommissar ermordet aufgefunden. Steckt Barbesitzer Goll hinter dem Mord, und hat er einen Verbündeten bei der Kripo?
In diesem Film wurden die Probleme der Nachkriegszeit beeindruckend geschildert, er gehörte dadurch zu den bestbesuchten DEFA-Filmen jener Jahre.